Mutter Wasser

Momente

Der Wecker klingelt um 7 Uhr als wäre ich in der Schule (Liebe Grüße an meine Dorm-Nachbarn). Ein bisschen bin ich das auch, nur auf der anderen Seite. Als Lehrer oder eher Praktikant. Schüler, das sind Obdachlose aus verschiedensten Gebieten Kapstadts und das Schulfach: Hygiene. Ich meine ernsthaft, wer weiß denn nicht wie man sich richtig die Hände wäscht? Sehr viele Menschen! Weil sie es nie gelernt haben, wie die tausend anderen Dinge die man nie in der Schule lernt sondern halt einfach irgendwie weiß. Besteck benutzen. Fahrrad fahren. Nächstenliebe. Oder eben nicht, denn dort wo sie wohnen gibt es kaum sauberes Wasser geschweige denn Hygieneartikel. Im Nina Manzi (übersetzt: Mutter Wasser) können sie duschen wenn sie möchten. Jahre voller Energie, Menschen voller Energie, Kilometer voller Energie, all das für Zahlen die sich immer mehr wie ein Spiel als eine Spende angefühlt haben werden jetzt zu etwas das ich begreifen kann. Meine Hand berührt den Duschbus, ich kann ihn spüren, er ist echt. Wir alle haben so viel Energie gegeben (ohne das sie dadurch weniger wurde) für diese Projekte. ICH BIN SPRACHLOS. Die Tür geht auf, eine Frau betritt die Dusche, die Tür geht zu. Man hört die einzelnen Wassertropfen auf den Boden prasseln. Alle diese Tropfen das sind wir, jeder einer.